Donnerstag, 2. Juni 2016

Cinelli Riviera

Seit 01.06.2016 ist das Cinelli Riviera wieder fahrbereit. Das Rad stand mehrere Jahre in halb zerlegtem Zustand im Keller meines Vaters. Nach und nach besorgte ich Teile im Internet, um das Rad wieder halbwegs in den Originalzustand zu versetzen. 
Dabei musste ich allerdings einige Kompromisse eingehen: der Rahmen wurde bereits 1988 neu lackiert, die originalen Aufkleber sind daher nicht mehr vorhanden. In den Jahren 1988 bis 2016 war das Rad mit modernen Cinelli Aufklebern bestückt, erst vor eingien Jahren bekam ich ältere Aufkleber aus Australien. Einige Teile, die überlackiert wurden (z.B. verchromte Sattelklemme) wurden wieder freigelegt. Das Emblem am Steuerrohr wurde aufgeklebt, nach passenden Schrauben suche ich noch. Tretlager und Steuersatz sind auch nach mehr als 50 Jahren noch im Originalzustand und laufen wie am ersten Tag (das ist eben Campagnolo). 
Der originale Ideale-Sattel inkl. Sattelstütze ist leider nicht mehr vorhanden, stattdessen ist ein Brooks-Vollledersattel auf einer Patentsattelstütze montiert. Campagnolo Gran Sport Kurbeln und Capagnolo Gran Sport Schaltung sind nicht original, stammen aber aus der Herstellungszeit.
Einen Tribut an die moderne Zeit bilden Lenker, Bremsen und Laufräder. Hier wurde aus Komfort und Sicherheit Wert gelegt. Die originalen Weinmann-Mittelzugbremsen erwiesen sich als zu weich. Speziell am Hinterrad konnte ich kaum Bremskraft aufbringen, was auch an der gekrümmten Zugverlegung lag. Ich habe daher moderne Shimano-Bremsen montiert, die auch bei dem sehr langen Bremsmaß ordentlich zupacken. Die Laufräder (inkl. Zahnkranz) habe ich 1987 selbst eingespeicht und bin damit auch über die Alpen gefahren. Sie wurden nur einem kleinen Service unterzogen (neue Reifen, Nachspannen einiger Speichen) und laufen perfekt.
Zusätzlich wurden neue Schutzbleche montiert, damit das Fahrrad eine gewisse Alltagstauglichkeit erhält. Das Rad war ursprünglich nicht als reines Rennrad ausgelegt, sondern eher als sportliches Tourenrad. Diesen Charakter will ich auch in Zukunft erhalten. 
Für manchen Liebhaber von Fahrrädern im Originalzustand mag diese Restaurierung vielleicht ein Kompromiss sein, aneren mögen vielleicht von "Verbasteln" sprechen. Für mich entspricht der Zustand aber eher dem Charakter des Fahrrads: das Rad hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Es wurden damit Touren gefahren, Trainingsfahrten absolviert und auch zwei kleinere Rennen gefahren. Es wurde früher schon immer wieder dem jeweiligen Zwecke angepasst und mehrmals umgebaut. Und das soll auch für die Zukunft so bleiben: ein Cinelli Riviera im praktischen Einsatz, nicht als Wanddekoration. 








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