Der Rahmen ist sozusagen das Herzstück jedes Fahrrads. Der
Rahmen ist tragendes Element, auf ihm sind alle anderen Anbauteile befestigt.
An der Grundform hat sich in den letzten 100 Jahren kaum etwas geändert. Der so
genannte Diamantrahmen bildet das Grundgerüst für die meisten Rennräder. Bei
diesem Rahmen bilden Oberrohr, Sattelrohr und Unterrohr ein Dreieck. Bei
Damenrädern ist das Oberrohr nach unten gezogen, um einen besseren Einstieg zu
gewährleisten. In den 80er Jahren wurden auch so genannte "Mixte-Rahmen"
angeboten, bei denen anstatt des Oberrohrs zwei dünnere Rohre seitlich am
Sattelrohr vorbeigeführt wurden. Bei Radsport sind allerdings ausschließlich
Diamantrahmen zugelassen.
Ein Fahrradrahmen besteht entsprechend der von ihm zu
erfüllenden Funktionen aus folgenden Hauptbestandteilen:
- dem Sattelrohr, das die Sattelstütze und abschließend den Fahrradsattel trägt;
- dem Steuerrohr, das über den Steuersatz die Fahrradgabel aufnimmt, die das Vorderrad „führt“; den Sattel- und Steuerrohr verbindenden Rohren Oberrohr (fehlt bei manchen Konstruktionen) und Unterrohr
- dem Hinterbau, in dem das Hinterrad befestigt ist (bei gefedertem Hinterrad wird der bewegliche Hinterbau nicht als Teil des Rahmens angesehen);
- dem Tretlagergehäuse (meist an der geschweißten oder gelöteten Verbindungsstelle zwischen Unterrohr, Sattelrohr und den unteren Streben des Hinterbaus („Kettenstreben“)) zur Aufnahme des Innenlagers;
- und einigen kleineren, ebenfalls angeschweißten oder angelöteten Befestigungsteilen (zum Beispiel für Gepäckträger, Verkleidungen, Schutzblech, Kabel, Trinkflasche, Luftpumpe).
Bereits in den 30er Jahren hatten waren Rennräder in ihrer Grundform den
heutigen Rennrädern sehr ähnlich.
Der Radstand war in der Regel etwas länger und auch die verwendeten
Rohre waren schwerer. Nach dem Krieg wurden vermehrt Chrom-Molybdän-Rohre im
Rennrahmenbau verwendet. Die bekanntesten Rahmenrohre stammen von Reynolds und
Columbus. Während britische, niederländische und französische Rennradhersteller
ihrer Rahmen hauptsächlich aus Reynoldsrohren fertigten, verwendeten
italienische Hersteller fast ausnahmslos Columbus-Rohre. Auch einige
österreichische Hersteller wie Puch und Simplon vertrauten auf die Qualität der
britischen Reynolds-Rohre. Von den japanischen Herstellern, aber auch von
einigen europäischen Herstellern wurden auch gerne die japanischen Tange-Rohre
verwendet.
Günstige Rennräder und Sporträder verzichten auf leichte
Chrom-Molybdän-Legierungen und sind in der Regel aus etwas schwereren Rohren
aufgebaut.
Stahlrohre haben den Vorteil, dass sie leicht zu verarbeiten
sind, eine gewisse Elastizität aufweisen, relativ unempfindlich gegenüber
Stößen sind und lange haltbar sind. Viele Stahlrahmen, vor allem die Rahmen von
Waffenrädern, sind beinahe 100
Jahre im Einsatz. Auch Rennrahmen aus den 50er und 60er Jahren können heute
noch problemlos gefahren werden. Stahl ist leider nicht rostfrei. Daher müssen
die Rohre behandelt werden. Extrem hochwertige Rennrahmen sind komplett oder
teilweise verchromt. Die meisten Rahmen sind allerdings durch eine
Mehrschicht-Lackierung geschützt.
Viele Rennrahmen haben eine Kombination aus beiden: während
die Hauptrohre lackiert sind, sind oft Hinterbau, Ausfallenden, Gabel oder
Kettenstreben verchromt.
Die
Kombination von Chrom und hochwertiger Lackierung gefällt mir am besten, bei
italienischen Marken, wie z.B. Cinelli ist die Ausführung sehr edel
gemacht. Bis in die 70er
Jahre wurden die meisten Anbauteile (Umwerfer, Schalthebel, Seilanschläge,
Flaschenhalter,...) mit Schellen befestigt. In den 80er Jahren ging man dazu
über, Anlötteile am Rahmen anzulöten, die Anbauteile tragen. Galt eine
Schellenbefestigung Ende der 80er Jahre eher als unmodern, so sind glänzende
Chromschellen, die Schalthebel oder Werfer tragen heute ein Stilmerkmal für
schicke Stahlrenner.
klassischer Diamantrahmen von KTM aus den 80er Jahren mit senkrechten Ausfallenden vollverchhromter Stahlrahmen mit Velato-Lackierung von Vetta Schalthebel mit Schellenbefestigung senkrechte Ausfallenden Campagnolo Schaltheben mit Schellenbefestigung Cinelli Rahmendekor aus den 50er Jahren verchromte Muffe hochwertig ausgeführte Sattelklemmung beim Cinnelli Supercorsa Schalthebelbefestigung am Anlötteil, verchromte Gabel von Simplon spezieller Zeitfahrrahmen von Cinelli
Rahmenaufkleber weist auf die Verwendung von Columbus SLX-Rohren hin
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